Es ist noch Ferienzeit, nach einer Woche Festival sind unsere Kinder aus ihren Familien zurückgekehrt. Es ist ein warmer Montagmittag Mitte Oktober. Und es liegt etwas in der Luft, die Hausdamen und –herren machen sich bereit für den großen Besuch. Ein Schwirren und Wuseln. Ich frage mich, wer hier letztlich herausgeputzter wirkt: das frischgefegte Hostel oder unsere Mädels, die ganz entzückt von dem Gedanken sind, dass Männerbesuch ins Haus steht. Da ist es auch schon soweit: Auf der Ladefläche eines kleinen Transporters erreicht uns die erste Fuhre Kinder, 15 quirlige Kleine aus dem anderen Hostel in Duglapura. Ein lautes Hallo, Geschwisterkinder fallen sich in die Arme, andere halten sich noch etwas scheu im Hintergrund. Wenig später treffen auch die „Bhootanahalli-Boys“ ein, 15 coole Kerle aus dem dritten VIKASANA-Hostel, die in den kommenden Tagen den Laden einmal ordentlich aufmischen werden.
Nach dieser herzlichen Begrüßung finden sich alle zusammen, nun ganz ordentlich und in Reihe und Glied. Shruthi eröffnet gemeinsam mit den in dieser Woche anwesenden vier Lehrerinnen und den drei Akkas, Hylary, Anni und mir, das Programm: Herzlich willkommen zu unserem Chattanahalli Summer Camp, zur „Creative education week“!
Auf der Agenda stehen neben morgendlichem Yoga auch diverse Classes: Musik- und Zeichenunterricht, Kannada mit den Lehrerinnen und Englisch mit uns Akkas. Wir versuchen in den wenigen Tagen einige Basics zu vermitteln, spielerisch nähern wir uns Themen wie „Meeting friends“, „Me and my family“ und „Feelings“.
Mit Stolz erkennen wir, wie vergleichbar fortgeschritten das Englisch unserer Chattanahalli-Kinder ist, freuen uns jedoch gleichermaßen, dass auch unsere interessierten Besucher etwas von den spaßigen Übungen mitnehmen können.
Mit Stolz erkennen wir, wie vergleichbar fortgeschritten das Englisch unserer Chattanahalli-Kinder ist, freuen uns jedoch gleichermaßen, dass auch unsere interessierten Besucher etwas von den spaßigen Übungen mitnehmen können.
Dann wird es auch schon Zeit, zu Mittag zu essen, bevor es mit dem Nachmittagsprogramm weitergeht. Das Gebet, das die 60 hungrigen Kinder aus vollem Herzen sprechen, muss –so glaube ich- noch in kilometerweiter Ferne zu hören sein.
Gesättigt und glücklich geht es weiter mit dem gruppenweisen Herstellen kreativer Unterrichtsmaterialien. Es wird gemalt und gebastelt, genäht und modelliert, geschrieben und geschnipselt.
Schließlich ist es genug der Arbeit. Am späten Nachmittag wartet Spiel und Spaß, auch einige ganz besondere Überraschungen. Neben einer ordentlichen Partie Kricket, die hier in Indien natürlich nie fehlen darf, zaubert eine Runde „Mensch, ärgere dich nicht“ in Lebensgröße Begeisterung in die Kindergesichter. In vier Teams treten je drei Läufer auf das Spielfeld, folgen der Augenzahl des großen Würfels und schicken voller Schadenfreude ihre Konkurrenten zurück auf die Startposition.
Nicht genug mit den guten alten Spielen aus Deutschland, an einem anderen Tag raten und rennen jene Gruppen um die Wette, in einer echten Schnitzeljagd. Trotz der vielen Rätsel ist der Schatz schnell gefunden, eine Menge Süßes und einige Spiele werden aber natürlich von allen geteilt.
Auch abends erwartet unsere Bagage jede Menge Unterhaltung: Einmal steht Kino auf dem Plan, wir zeigen „Slumdog Millionaire“, es gibt Bananenchips anstatt Popcorn. Ein Anderer ist voll Quizfragen und eifrigem Rätseln. Am letzten gemeinsamen Abend schließt eine Talentshow, ein kunterbuntes kulturelles Programm voll Tanz, Gesang und Theater, die Woche ab.
Auch wir bemühen uns, zu den uns inzwischen so vertrauten Klängen auf die indische Art zu tanzen, mehr schlecht als recht. Aber immerhin. „Yeh mera India, I love my India!“ Der krönende Abschluss ist ein Tanz für alle: die Musik dröhnt, wir hüpfen zwischen all den Talenten auf und ab, es tanzt der ganze Raum.
Auch wir bemühen uns, zu den uns inzwischen so vertrauten Klängen auf die indische Art zu tanzen, mehr schlecht als recht. Aber immerhin. „Yeh mera India, I love my India!“ Der krönende Abschluss ist ein Tanz für alle: die Musik dröhnt, wir hüpfen zwischen all den Talenten auf und ab, es tanzt der ganze Raum.
Bevor unsere Gäste am Freitagvormittag ihren Heimweg antreten, präsentiert jede Gruppe noch stolz ihre hergestellten Materialien. Es ist wirklich alles dabei, Infoposter über Karnatakas Poeten, eine Styroporlandschaft zum Erlernen der Verkehrsregeln, ein Ganesha aus Lehm, Stelzen aus Kokosnusshälften und unsere Sockenpuppen. Ganz nach dem Motto „creative education“ eben!
Hallo ihr zwei!
AntwortenLöschenDas klingt ja nach einer absolut großartigen Woche! (Wenn auch vermutlich zieemlich anstrengend...)
Wie schön, dass ihr so tolle Ideen habt und die dann auch noch so gut umsetzen könnt..
Weiterhin viel Spaß und Erfolg mit euren Projekten! (Ich bin echt beeindruckt ;-))
Liebe Grüße
Katja
Hallo aus dem Odenwald.
AntwortenLöschenEin super Beitrag über einen sehr beispielhafte Initiantive. Nun bin ich aber neugierig auf den Besuch von Tepel-Sir!